Inspiration | Motivation

Credo für den ländlichen Raum

Lange Zeit hat sich um den „Ländlichen Raum“ und die darin zu beheimateten Siedlungen und Dörfer kaum jemand gekümmert. Das hat seine Gründe. Zum einen lag der Brennpunkt des Geschehens der letzten Jahrzehnte in den Städten und verdichteten Räumen. Zum anderen sah man für den „Ländlichen Raum“ so recht keine Zukunft.

Die Landwirtschaft und das damit verbundene ländliche Handwerk wurden von den gesellschaftlichen Umbrüchen in fundamentaler Weise getroffen. Die Zahl der bäuerlichen Betriebe reduzierte sich drastisch, die Zahl der Menschen, die nichts mehr mit der Landwirtschaft zu tun haben aber in den Dörfern wohnen stieg erheblich. Die Verdichtungsräume gewannen in der allgemeinen Wertschätzung durch ihre Produktivität sowie durch die vielfältigen sozialen, kulturellen und gemeinschaftlichen Einrichtungen den absoluten Vorrang.

Die damit verbundenen Probleme wurden bereits in den 1950er Jahren erkannt, aber es gelang lange Zeit nicht, wirkungsvolle Strategien und Instrumente gegen diesen Trend zu entwickeln. Der ländliche Raum als Lebensraum vieler und sehr unterschiedlicher Menschen konnte sich lange Zeit nicht neu formen; er verlor immer stärker seine räumlich und sozial bindende Gestalt.

Für die derzeit sichtbaren Probleme wurden in den letzten Jahren mit großzügiger Unterstützung verschiedener stattlichen Institutionen dringen notwendige Strategien und Förderprogramme für die ländlichen Räume entwickelt. In die Zukunft gerichtetes Handeln im „Ländlichen Raum“ sollte sich demnach an folgenden Zielsetzungen orientieren:

  • Die Entwicklung und Stärkung ländlicher Räume als zukunftsfähige, vitale und attraktive Wirtschafts- und Lebensräume tragen erheblich zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse bei.
  • Vitale und attraktive Dörfer haben lebendige Ortskerne. Daher muss künftig auf eine Stärkung der Innenentwicklung besonderer Wert gelegt werden.
    Eine ansprechende Nahversorgung, Kommunikationsmöglichkeiten, Treffpunkte der Dorfgemeinschaft sowie soziale Infrastruktureinrichtungen zeichnen lebendige und funktional vielfältige Ortszentren aus und müssen erhalten bzw. wieder geschaffen werden.
    Ortsbildprägende Gebäude und Ensembles sollen im Sinne eines aktiven Denkmalschutzes den Erlebniswert der Ortskerne steigern.
  • Zukunftsfähige, lebenswerte ländliche Räume ermöglichen den Bürgerinnen und Bürger heute und in Zukunft eine hohe Wohn- und Lebensqualität sowie in zumutbarer Entfernung Zugang zu Arbeit, Bildung, Kultur wie auch zu Einrichtungen und Dienstleistungen der Daseinsvorsorge.
  • In den ländlichen Räumen sind sich die Menschen ihrer Wurzeln bewusst und halten sie lebendig. Aktiv gelebtes Brauchtum und Traditionen, verbunden mit Offenheit für neue Kulturangebote zeichnen ländliche Regionen zukünftig als attraktive Wohn- und Lebensräumen aus. Diese Bedingungen schaffen regionale Identitäten und stärken den Gemeinschaftssinn und die Identifikation mit der Heimat.
  • Ländliche Räume bieten die Chance, eine regional verankerte, nachhaltige Wirtschaftsweise zu entwickeln, die regionale Stoffkreisläufe und Wertschöpfungsketten stärkt.
    Ein erfolgreicher Transformationsprozess zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise kann in den ländlichen Räumen auch zu ökonomische Entwicklungsvorteilen führen und die Anfälligkeit gegenüber zukünftigen Krisen reduzieren.
  • Die weltweit steigende Nachfrage nach Agrarrohstoffen und erneuerbaren Energien führt zu einer wachsenden Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft. Land- und forstwirtschaftliche Betriebe sollen verstärkt nachhaltig agieren, um eine artenreiche und attraktive Kulturlandschaft zu erhalten.
  • Die Nutzung erneuerbarer Energien in dezentralen Strukturen und in Bürgerhand eröffnen neue Möglichkeiten der regionalen Wertschöpfung und der Steigerung der Attraktivität ländlicher Räume.
    Die Nutzung dieser Potenziale erfordert verlässliche Rahmenbedingungen bei der Gestaltung der Energiewende und regional abgestimmte Konzepte für künftige Versorgungsstrukturen.
  • Ein sanfter, naturverträglicher und qualitätsvoller Tourismus kann für mehr Wertschöpfung in ländlichen Räumen sorgen. Die Entwicklung entsprechender Angebote ist eine wichtige Aufgabe, auch um eine höhere Wertschätzung zu erzeugen.
  • Mobilität und Erreichbarkeit für alle Altersgruppen sind Schlüsselqualitäten, die auch in ländlichen Räumen hergestellt werden müssen.
    Neue flexible und hybride (öffentliche und privat organisierte) Mobilitätsformen können individuelle und öffentliche Verkehrsmittel ergänzen und die Attraktivität ländlicher Räume stärken.
  • Eigeninitiative, Eigenverantwortung, ehrenamtliches Engagement und aktive Beteiligung der Dorfbevölkerung sind das Rückgrat vieler Tätigkeiten und Aufgaben im ländlichen Raum.
    Das ehrenamtliche Engagement bereichert und ergänzt das Gemeinwohl, schafft Identifikation und stärt die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort.

Gemeinwesenentwicklung

Unser Handlungsansatz als Architekten und Stadtplaner orientiert sich, bei allen Projekten, sehr stark an den Grundsätzen der Gemeinwesenarbeit (GWA).

Die Gemeinwesenarbeit gilt als ein vielschichtiges Strategie- und Handlungskonzept sowie als professionelles und zivilgesellschaftliches Arbeitsfeld, welches mit partizipativen, aktivierenden, vernetzenden und empirischen Methoden, Verfahren und Techniken darauf ausgerichtet ist, Menschen bei der Bewertung und Analyse ihrer Lebenssituation, bei der Formulierung nachhaltiger Zielvorstellung und bei der Umsetzung von zielführenden Projekten zu unterstützen.
Durch diesen Handlungsansatz kann gewährleistet werden, dass die Bedürfnisse und Interessen der Menschen vor Ort bei der nachhaltigen Verbesserung ihrer Lebenssituation wesentlich in die Entscheidungsfindung einfließen.

„Von der Idee zum Erfolg“

Strategie- und Ablaufschema eines Beteiligungsprozesses

Die Gemeinwesenarbeit ist daher ein bedeutender Beitrag bei der Umsetzung sozial- und kommunalpolitischer Aufgaben sowie bei der Sicherung demokratischer Verhältnisse. Die Gemeinwesenarbeit zeichnet sich durch folgende Merkmale aus, sie ist
– aktivierend,
– motivierend
– prozessbezogen
– bedarfsorientiert,
– ergebnissoffen,
– partizipativ und
– basisdemokratisch.

Die mit Hilfe der Methoden der Gemeinwesenarbeit erarbeiteten Zielvorgaben und die daraus resultierende Projekte führen so zu einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung und zu einer hohen Identifikation mit dem selbst mitgestalteten Lebensraum.

Zitate

„Phantasie ist wichtiger als Wissen.“

Albert Einstein

„Gute Planung beginnt beim Zuhören.“

Engelbert Rolli

„Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht die Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

Antoine de Saint-Exupéry

„Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.“

Anton Bruckner

„Spannungen sind Vorboten zukünftiger Veränderungen.“

Unbekannt

„Das Einfache ist nicht immer das Beste, aber das Beste ist immer einfach.“

Heinrich Tessenov

„Die Häuser nicht höher als die Bäume, die Plätze so groß, dass eine menschliche Stimme sie erfüllen kann, die Straßen so breit, dass das Gesicht eines Fremden erkennbar ist.“

Arabisches Motto für Siedlungsentwicklung

„Das Trennende ernst nehmen, das Verbindende betonen.“

Unbekannt

„Wir sind eine Gesellschaft, die von allem den Preis und von nichts den Wert kennt.“

Oscar Wilde

„Als wir das Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.“

Mark Twain